Matsue 松江
Die Wasserstadt
Ehemalige Häuser von Samurai und Teepavillons säumen Jahrtausende alte Kanäle, die aus Matsue die Hauptstadt einer wirklich romantischen Region machen. Die Japaner nennen sie liebevoll “Wasserstadt”.
Matsue liegt an der Nordküste der RegionChûgoku und ist vollständig von Wasser umgeben, was ihren ganzen Reiz ausmacht. Ein Fluss namens Ohashi durchquert die Stadtund verbindet den Shinji-See im Westenmit der Nakaumi-Lagune im Osten.
Kanäle und eine Burg
Matsue ist als Provinzhauptstadt der Präfektur Shimane vor allem eine sehr geschichtsträchtige Stadt. Von dem großen Strategen Horio Yoshiharu zu Beginn des XVII. Jahrhunderts völlig neu angelegt, galt sie als uneinnehmbar. Horikawa, schiffbare Kanäle, wurden in strategischer Absicht angelegt, nämlich um einen potentiellen feindlichen Angreifer zu bremsen. Heute sind sie vor allem eine Touristenattraktion.
Einst schützten sie unter anderem die Burg von Matsue, welche eine der besterhaltensten mittelalterlichen Burgen des Archipels ist (sie gehört zu den zwölf letzten noch erhalten gebliebenen mittelalterlichen Burgen). Das Bauwerk ist das kulturelle Zentrum der Stadt. Anziehungspunkte für Besucher sind vor allem die bemerkenswerten Burggräben sowie der Park, insbesondere zur Zeit der hanami (Kirschblüte), aber auch die Kamelien- und die Azaleenblüte sind sehr sehenswert.
Muscheln und Teehäuser
Bereits vor 2000 Jahren gegründet, ging die Stadt im Laufe der Jahrhunderte durch verschiedene Hände. Der Lebemann, Schöngeist und Meister der Teezeremonie Matsudeira Harusato herrschte am Ende des XVIII. und Anfang des XIX. Jahrhunderts über die Stadt und beschloss, sie zu modernisieren. In dieser Epoche wird Matsue berühmt für seine kulinarische Spezialität: die Venusmuschel. Aber auch all die anderen Meeresfrüchte und Fische aus dem Shinji-See, in dem sich Süßwasser und Meerwasser vorteilhaft mischen, sind Teil lokaler Gerichte. Auch die Teezeremonie, die überall angeboten wurde, war ein großer Magnet. Ebenso wie das große religiöse Zentrum Izmo in der Nähe der Stadt.
Lange Zeit gab es viele Samuraï in der Stadt. Sie beschützten die Familie Matsudaira. Das wunderschöne Buke Yashiki, das ehemalige Haus eines Samurai und der Teepavillon Meimei-an sind Zeugnisse aus dieser Zeit. Beide Bauwerke befinden sich im historischen Stadtzentrum, nördlich der Burg in der Shiomi Nawate Straße.
Internationale Beziehungen
Wenn Lafcadio Hearn allgemein als ein klassischer japanischer Autor betrachtet wird, vergisst man oft, dass er ganz woanders geboren wurde und dass er das Pseudonym Koizumi Yakumo erst nach seiner Einbürgerung angenommen hat. In Dublin als Sohn einer griechischen Mutter und eines irischen Vaters geboren, reist Lafcadio Hearn viel, nach Frankreich, in die USA, nach Guadeloupe und schließlich nach Japan, wo er Englischlehrer in Matsue wird und sich Hals über Kopf in Koizumi Setsu, die Tochter eines Samurai verliebt, deren Namen er annimmt.
Hervorragend in die japanische Gesellschaft integriert, bringt er die Legenden der Region um Matsue zu Papier und schreibt mehrere Essays über Japan. Das Haus in der Shiomi Nawate Straße, in dem er lebte, ist heute ein Museum, das einen guten Überblick über sein Leben und sein Werk gibt. Bis heute bleibt Lafcadio Hearn der Garant für die guten Beziehungen der Region mit der anglophonen Welt, insbesondere mit der Gegend um New Orleans in den Vereinigten Staaten, über die er viel geschrieben hat. Es gibt tatsächlich viele Ähnlichkeiten zwischen der Wasserstadt und dieser Region in den USA mit ihren Bayous.
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